„Aber jetzt ist doch alles OK. Gott sei Dank du bist jetzt wieder gesund. Wann gehst du wieder voll arbeiten?“.

Diese wohlgemeinte Bemerkung einer Bekannten bringt dich innerlich zum Kochen: „Gesund? Alles wieder OK? Vollzeit arbeiten? Hast du eine Ahnung was ich durchgemacht habe? ES IST NICHT MEHR SO WIE FRÜHER! Und ich weiß nicht, ob es jemals so sein wird, so sehr ich es mir wünsche!“ schreist du innerlich und am liebsten würdest du dich in Tränen ausbrechen. Doch du bewährst äußere Ruhe. Das Gespräch verläuft weiter etwas distanziert und ihr werdet euch wahrscheinlich lange nicht sprechen.

Nach einer Brustkrebserkrankung und Therapie brauchen dein Körper, dein Geist und dein Herz ihre Zeit, um zu heilen.

Die Belastbarkeit nach Brustkrebs ist ein häufiges Thema, das in Gesprächen vor und nach unseren Yogastunden auftaucht.

Warum wird die Belastbarkeit nach Brustkrebs so häufig besprochen?

Das hat tatsächlich einige Gründe:

  • Mehr als 70000 Menschen erkranken jährlich an Brustkrebs und es ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen.
  • Bei drei von vier Frauen ist der Tumor hormonabhängig und wird anschließend in Antihormontherapie Diese bringt den Hormonhaushalt der Frau durcheinander. Du bringst diese Nebenwirkungen oft nicht in direkten Zusammenhang mit Krebs – und so stößt dein Zustand auf wenig Verständnis von dir selbst und von deinem Umfeld. Es sind:
    • Typische Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen.
    • Gelenk- und Muskelschmerzen.
    • Osteoporose (Knochendichte nimmt ab, häufige Knochenbrüche)
    • Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Antriebslosigkeit, Abgeschlagenheit. Während du dir diese Gefühle unter der Therapie leicht erklären kannst, sind sie nach der Therapie nur schwer anzunehmen.
  • Bei den meisten Frauen wird die Brust operiert. Es ist ein sehr empfindlicher Bereich, der Sitz des Herzchakras. Im Herzen sind wir verwundbar. Wenn wir in eine Schutzhaltung gehen, schützen wir vor allem unser Herz.
  • Die Narben schränken die Beweglichkeit ein, eventuell schmerzt der operierte Bereich. Der Körper fühlt sich immer noch sehr fremd an. Wir haben die Verbindung zum Körper verloren – und somit das Vertrauen in den Körper.

 

Das Umfeld sieht uns gerne stark und leistungsfähig. Du wünschst es dir auch so sehr. Doch ist es nicht so und du darfst dich so annehmen, wie du gerade bist. Du bist nach der Brustkrebstherapie nicht so schnell belastbar und es ist OK.

 

Was kannst du jetzt tun, um deine Belastbarkeit nach Brustkrebs zu erhöhen?

Allgemeine Ratschläge bekommst du bei jedem Krebsinformationsdienst. Das, was ich dir hier anbiete geht darüber hinaus. Wir Yogis sehen den Menschen als eine Einheit, die unzertrennbar ist. Wir können nicht den Körper behandeln und die Seele außen vor lassen. Wir können nicht auf eine Heilung hoffen und die Gedankenhygiene nicht pflegen. Wir sind eins!

3 Möglichkeiten, um Deine Leistungsfähigkeit wieder zu steigern:

1. Sich selbst (neu) kennen und lieben lernen.

Begebe dich auf den Weg der Selbsterkenntnis. Klingt vielleicht abgehoben spirituell, ist viel bodenständiger als du denkst.

Was ich damit meine ist: wenn du morgens in den Spiegel schaust, weißt du ganz genau, was dir guttut und was du lieber lassen solltest.

Erforsche dein „neues Ich“. Gib dir selbst die Erlaubnis, jetzt in diesem Moment so zu sein, wie du bist. Verwundet, von der Krankheit gezerrt, im Gefühlschaos, reizbar, nicht fokussiert, antriebslos, abgeschlagen, geschwächt aber nicht besiegt, hoffnungsvoll, auf dem Weg, #workinprogress. Finde deine eigenen Wörter und Gefühle.

Der Kampf mit eigenen Gefühlen und Gedanken zieht dir Energie. Lerne, den Widerstand loszulassen und dir selber mit Wohlwollen und Mitgefühl zu begegnen, eine Freundschaft mit deinem neuen Selbst zu schließen. Wer sich selbst kennt, weiß sich auch zu helfen.

Hier kannst du mit Achtsamkeit anfangen. Den Zugang kannst du über den Geist (Gedanken, Gefühle) oder den Körper verschaffen. Wenn das Thema Achtsamkeit für dich neu ist, ist der Zugang über den Körper wahrscheinlich einfacher. Hier kann ich dir vom Herzen Yoga empfehlen. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Mit Achtsamkeit nimmst du deine Gefühlswelt besser wahr, erkennst die Vorboten einer „Gefühlsexplosion“. Du kannst dich erden und beruhigen noch bevor alles aus dem Ruder läuft. Du lernst wahrzunehmen, was dir guttut und was dir hingegen Energie raubt. Und wenn du dich mal über das Chaos im Kinderzimmer ärgerst, begegnest du dir selber freundschaftlich und wohlwollend.

2. Bewegung und Entspannung bei Brustkrebs.

Auch über Bewegung und Entspannung gibt es viele Informationen im Netz. Ich möchte dir natürlich Yoga bei Krebs ans Herz legen. Es ist die einzige mir bekannte Methode, die so viele Vorteile vereint. Eine aktive Yogapraxis gibt dir mehr Energie, statt sie dir zu rauben. Darüber hinaus gibt es weitere Vorteile:

  • Yoga kultiviert Achtsamkeit und schult Körperwahrnehmung. Du schließt Freundschaft und gewinnst Stück für Stück wieder Vertrauen in deinen neuen Körper. Du traust dich wieder neue (oder alte) Hobbys und Unternehmungen anzugehen.
  • Yoga trainiert den Körper und hilft dir, mit vielen Nebenwirkungen der Hormontherapie Der Stoffwechsel wird auf eine absolut natürliche Weise angeregt. Dein „innerer Motor“ wird sanft angeschaltet. Du hast mehr Energie, wirst entscheidungsfreudiger und unternehmungslustiger. Deine Kinder und Freunde freuen sich schon darauf, mit dir zu lachen und Spaß zu haben.
  • Als Brustkrebspatientin profitierst du von sanften so genannten „herzöffnenden“ Haltungen. Eine Yogapraxis passt sich an den Menschen an, so kannst du die Intensität selber regulieren. Du gewinnst deine Bewegungsfreiheit nach und nach wieder. Das Schmerzempfinden wird nachweislich positiv beeinflusst. Endlich wieder frei und kraftvoll bewegen!
  • Du öffnest dein Herz(chakra), kommst aus der Schutzhaltung raus und schreitest mit viel Selbstvertrauen durchs Leben. Die Energie fließt wieder ungehindert durch dein System; dein strahlendes Lächeln steckt andere an.
  • Yoga stärkt den Geist, reduziert Stress und schärft die Wahrnehmung so, dass du deinen destruktiven Gedanken und Glaubenssätzen auf die Lauer kommst.
  • Mit Yoga erlebst du deine Selbstwirksamkeit. Du schaffst für dich den Raum, um zur Ruhe zu kommen, aufzuatmen, dich zu entspannen und den Moment zu genießen.
  • In einer Yogapraxis schaffst du Verbindung mit deinem Herzen, mit deiner Essenz. Auf der Matte bist du ganz authentisch, lässt alle Rollen fallen und erlebst dich in deiner wahren Natur. Das ist eine unglaubliche Kraftquelle, die deinem Leben und deinen Erfahrungen einen tieferen Sinn verleiht. Das Leben ist plötzlich nicht nur das unendliche Leiden, sondern viel viel mehr!

 

Weitere Vorteile und Wirkungen vom Yoga bei Krebs kannst du in diesem Blogartikel nachlesen: https://megaherz-yogabeikrebs.de/sport-bewegung-bei-krebs-warum-yoga-besser-ist/

3. Kraftquellen

Suche dir ganz bewusst deine Kraftquellen. Kraftquellen sind Tätigkeiten, Momente, Orte, Menschen oder Gedanken, die dir Kraft spenden. Sie sind ganz individuell.

  • Vielleicht hattest du früher ein Hobby, bei dem du die Zeit komplett vergessen hast?
  • Vielleicht hast du einen Ort, an dem du gerne bist und dich sehr wohl fühlst?
  • Vielleicht hast du eine(n) Freund:in, deren bloße Anwesenheit wohltuend ist?
  • Vielleicht geben dir Affirmationen morgens oder abends mehr Kraft?
  • Vielleicht suchst du dir Unterstützung in der Gruppe der Gleichgesinnten?
  • Vielleicht ist es eine besondere Massage, die du genießt? Oder ein Duft, ein Film, ein Buch?

Es kann wirklich alles sein! Und du kannst diese Kraftquellen proaktiv überall suchen und an diese Energie anzapfen.

 

Komm ins Handeln! Setze zumindest eine dieser Möglichkeiten um.

Nichts ist ermächtigender als die Selbstwirksamkeit. DU hast die Zügel in der Hand und darfst HANDELN!

 

Fazit – 3 Tipps von mir, die Du direkt umsetzen kannst

Hier habe ich einige konkrete Empfehlungen und Ressourcen für dich aufgelistet.  Sie helfen dir, deine Belastbarkeit nach Brustkrebs zu erhöhen.

1. Mein Tipp für den Weg der Selbsterkenntnis. 

Suche dir Hilfe von Experten. Es gibt viele Programme und Konzepte, wie du ein respektvolles, freundschaftliches Verhältnis zu deinem neuen Selbst entwickelst.

Fange mit kleinen Schritten an. Schule deine Achtsamkeit, bevor du in ein großes Coaching-Programm für Selbstliebe oder Persönlichkeitsentwicklung einsteigst.

Ich kann dir vom Herzen die Programme von Tina Klein (Achtsamkeitsschmiede) empfehlen. Einige von ihnen habe ich selber mitgemacht und bin vollauf begeistert von Tinas ruhiger und klarer Art.

 

2. Mein Tipp für Bewegung und Entspannung bei Brustkrebs.

Komm in mein Online-Yogastudio für Krebsbetroffene. Neben den aufgezeichneten Videos für jedes Level gibt es wöchentlich Live-Stunden. Du bist im geschützten Raum mit Yogis, die Ähnliches durchmachen.

In der Videothek findest du Yogastunden, die besonders an die Frauen nach Brustkrebs gerichtet sind. Mit diesen Videos kannst du deine Kraft aufbauen, das Vertrauen in dein Körper zurückgewinnen, deine Beweglichkeit verbessern und dich besser entspannen.

 

3. Mein Tipp für Kraftquellen.

Die Kraftquellen kannst du überall aktiv suchen und bewusst in deine Wahrnehmung und Alltag integrieren.

Hier sind ein paar Empfehlungen von mir:

Bücher:

  • Kankyo Tannier „Stille“
  • Neale Donald Walsch „Gespräche mit Gott“
  • Louise L. Hay „Wahre Kraft kommt von innen“.
  • Kristin Neff „Selbstmitgefühl“

 

Vereine, wo du dich mit Gleichgesinnten vernetzen kannst, Ich empfehle sie dir vom Herzen weiter.

  • lebensheldin.de Der Verein setzt sich aktiv für eine neue Welt für Frauen mit Brustkrebs ein.

Ein einzigartiges Unterstützungs-Programm nicht im medizinischen Sinne, sondern als ergänzendes Angebot für Körper, Geist und Seele. Zum Beispiel durch Auszeiten aus dem Krankenalltag wie Healing-Reisen, Lesetipps, Podcasts, Video-Tutorials, Online-Kurse, Seminare und Coachings.

Mit dem Online-Angebot kannst du mitmachen, wo du gerade bist: Zuhause, im Krankenhaus, in der Reha. Wann du willst und wo du willst.

2021 ist das Mutmachbuch „Du bist die Heldin deines Lebens“ rausgekommen. Dieses Buch soll jeder Frau mit Brustkrebs Mut machen.

 

  • https://www.think-pink.club – Hier findest du eine Plattform, weil du nicht allein bist. Unterstützung für dich. Konkrete Angebote, um mit deiner Erkrankung so individuell wie du es eben bist umgehen zu können. Deine neue Art der Gesundheit sozusagen. Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Vielmehr bekommst du hier Tipps mit an die Hand, um deinen eigenen Weg zu finden.

Der th!nk pink club®️ e.V. kann Unterstützer und Wegweiser sein, um dich auf deinem wohl schwersten, aber auch mit wundervollen Erfahrungen bestückten Weg zu begleiten – kraftvoll, mutig und optimistisch.

 

  •  https://happiehaus.com – Die App bei Brustkrebs hilft dir Klarheit und Halt zu finden. Mit vielen Ressourcen, Online-Terminen und Expertenwissen begleitet dich die App durch die Therapie ganzheitlich und persönlich.

 

 

Fehler, die du vermeiden solltest.

  • Zu hohe Erwartungen haben.
    Der Grund, warum du diesen Artikel bis hierhin gelesen hast liegt vermutlich darin, dass du tendenziell zu hohe Erwartungen an dich selbst stellst.  Fange mit kleinen Schritten an und lass dir Zeit. Erlaube dir, diesen Moment anzunehmen, so wie er ist und wie du gerade bist. Setze dich nicht zusätzlich unter Druck, davon hast du ja im Außen genug. Mache kleine Schritte.
    Starte mit kleinen einfachen Yoga-Einheiten. Nimm dir regelmäßig 10 Sekunden Zeit für Achtsamkeit. Tauche für 10 Minuten am Tag in deine Kraftquelle ein. Weniger ist mehr.
  • Die Welt da draußen schuldig machen.
    Den Krebs hast du dir nicht gewünscht und nicht herbeibeschwört. Nun ist er eben in dein Leben gekommen. Die Tatsache kannst du nicht mehr ändern. Mache das beste daraus! Das hast du und nur du in deiner Hand.
  • Schwarz malen:
    es wird nicht für immer so bleiben und du bist kein hoffnungsloser Fall. Denk dran: alles befindet sich im stetigen Wandel und auch das geht vorüber. Und du darfst trotz allem auch diesen Moment gänzlich annehmen und genießen.

Schließlich haben wir keinen anderen Moment als diesen JETZT.

Möchtest du Yoga bei Krebs ausprobieren? Komm in meinen Live-Kurs „Finding the new normal“ mittwochs um 17:30.