Leben ist Bewegung – dieser Satz bekommt bei einer Krebsdiagnose eine besondere Bedeutung. Ärzte raten, auch in der Krebstherapie Bewegung in den Alltag zu integrieren. Vielleicht fragst du dich: „Wie soll ich trainieren, wenn ich meinen Körper nicht mehr wiedererkenne? Meine Beine und Arme fühlen sich an, wie aus Watte!“
Oder: „Was soll ich machen, wenn ich einfach müde bin und meine Motivation im Keller ist?“
Yoga ist die beste Bewegungsart, wenn du Krebs hast – und dafür gibt es 5 gute Gründe.
1. Yoga hilft dir, mit den Nebenwirkungen der Therapien klar zu kommen.
Yoga bietet dir eine ganze Toolbox: mit gezielten Übungen kannst du den Nebenwirkungen vorbeugen oder aktiv gegensteuern. Die anfangs erwähnte Müdigkeit (oder Fatigue) kennen die meisten Krebspatienten. Hier hilft dir Yoga, deine Energie zu erhöhen und deinen Alltag gut zu meistern. Yoga bringt dir mehr Energie, statt dich zusätzlich zu überfordern.
Typische Nebenwirkungen, bei denen Yoga sehr hilfreich ist:
- Fatigue,
- Knochenschwund,
- Übelkeit,
- Neuropathien,
- Verdauungsprobleme,
- Schwindel,
- Lymphstaus,
- Verlust der Beweglichkeit, z. B. nach einer Brust-OP bei Brustkrebs,
- Außerdem haben Yogaübende geringere Schmerzempfindlichkeit. Das wurde in mehreren Studien belegt.
2. Yoga ist eine Praxis für den Körper, den Geist und die Seele.
Und das macht Yoga so einzigartig.
In deiner Krebs-Behandlung wirst du zu oft auf deinen Körper reduziert; die körperlichen Beschwerden haben immer Vorrang. Yoga betrachtet dich als einen ganzen Menschen mit Körper, Geist und Seele. Die Vorteile von Yoga für die psychische Gesundheit sind mehrfach wissenschaftlich belegt. Yoga reduziert Stress, hilft dir, aus deiner Gedankenspirale auszusteigen und runterzukommen. Auch wenn du dich vor jeder Untersuchung nachts schlaflos im Bett wälzt und vor Angst nicht mehr klar denken kannst, wird dir Yoga guttun.
Yoga bedeutet übersetzt „zusammenführen, Einheit“ – und genau das passiert während einer Asana-Praxis. Wir führen alle Einzelteile unseres Seins zusammen und erfahren uns in dieser Einheit. Das ist das Geheimnis hinter dem sogenannten „Yoga-Glow“ – einem wunderschönen Gefühl der Glückseligkeit nach einer Yoga-Praxis. Stelle dir vor: du liegst auf der Matte und schaust in die Decke, du bist gleichzeitig angenehm müde und voller Energie. Du grinst über beide Ohren, weil du so erfüllt bist, als würde jede Zelle deines Körpers vor Freude hüpfen. Das ist Yoga-Glow! Wir begegnen unserem wahren Selbst auf der Matte.
3. Yoga-Praxis ist sehr gut anpassbar.
Yoga ist für DICH da und nicht anders herum. Eine professionell angeleitete Yoga-Praxis ist auf die Teilnehmer zugeschnitten. Gerade jetzt, wenn du Krebs hast, muss die Praxis DIR dienen.
Eine kleine Geschichte aus meinen Therapiezeiten: eines Tages fand ich mich auf meiner Couch liegend, vollkommen tränenübergossen und verzweifelt. Ich konnte nicht mehr aufstehen. Ich hatte das Gefühl, meine Beine gehören mir nicht mehr – sie tun nicht, was ich will. Und dabei fing der Tag so gut an. Es war einer meiner „fitten“ Tage und ich beschloss, walken zu gehen. Ich habe meine Kräfte völlig überschätzt. Ich bin zu weit gegangen, nicht daran gedacht, dass ich den gleichen Weg zurücklegen muss. Ich bin zu Hause völlig erschöpft auf die Couch gefallen. Danach konnte ich nicht mehr aufstehen. Meine Beine fühlten sich fremd an und das Herz schien mir gar nicht mehr zu schlagen. Ich habe mich damals oft übernommen: im Fitnessstudio, beim Joggen und Gruppenkursen. Beinahe habe ich mein Bewegungsprogramm komplett aufgegeben.
Zum Glück habe ich Yoga für mich entdeckt. Yoga kannst du an deine Tagesform sehr einfach anpassen. Sogar an den Tagen nach der Chemo, an denen du überhaupt nicht fit bist, wird dir Yoga guttun. Denn achtsames Atmen, Meditation gehören auch zum Yoga. Yoga kannst du sogar komplett im Sitzen oder Liegen machen. Ich habe in meinen Kursen mehrere solcher Einheiten. Das kann keine andere Sportart. Gerade in der Therapie ist Bewegung extrem wichtig. Mit Yoga brauchst du deine Bewegungsroutine nicht auf bessere Tage verschieben.
4. Im Yoga arbeiten wir mit allen Muskelgruppen und Bewegungsarten.
Wir können in einer einzigen Yoga-Praxis alle Muskelgruppen bearbeiten und sie dehnen, stärken und mobilisieren. Yoga ist sehr effizient und präzise.
5. Yoga ist die Praxis des Friedens.
In einer Yoga-Praxis schließt du Frieden mit dir selbst, mit deinem Körper, mit dem Moment, und akzeptierst ihn so, wie er ist. In einer Yoga-Praxis steigst du aus dem Kampf-Modus aus und kannst dich WIRKLICH entspannen. Du schaffst einen Raum der Stille und Ruhe: einen Raum, der in dir ist. Du kannst endlich JETZT leben, ohne das Leben auf später zu verschieben.
Im Grunde ist Yoga mehr als rein körperliche Ertüchtigung. Unter Anleitung eines guten Lehrers (einer guten Lehrerin) kannst du von allen Vorteilen vom Yoga profitieren. Yoga wird dir helfen, deinen Alltag zu stemmen, jetzt dein Leben in vollen Zügen zu ERLEBEN, ohne es auf bessere Zeiten zu verschieben.